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Mini-PV-Modul simon: Was 2017 vor uns liegt

Durchbruch oder Stillstand? 2017 dürfte in Deutschland ein wichtiges Jahr für die Zukunft der Mini-Solarkraftwerke werden. Steckerfertige Modelle wie das 150-Watt-Modul simon unseres österreichischen Partners simon.energy sind bereit, ihren Beitrag zum Erfolg der dezentralen Energiewende zu leisten: Sie sind leicht anzuschließen – einfach per Schuko-Stecker in eine herkömmliche Steckdose einstöpseln -, sie sind für Laien gefahrlos und narrensicher zu nutzen und ernten auf der Terrasse oder dem Balkon genügend Solarenergie, um den häuslichen Stromzähler spürbar langsamer drehen zu lassen. Mit ihrer Hilfe könnte die Energiewende endlich auch in den Städten frischen Schwung bekommen.

Doch obwohl alle Argumente sowie Studien renommierter Institute für einen Einsatz dieser Solarzwerge sprechen, stellen sich diverse Netzbetreiber und einzelne Lobbygruppen in den für Mini-Solarmodule zuständigen deutschen Verbänden und Normungsgremien wie VDE und DKE bislang noch quer – und verunsichern teils gezielt Interessenten.

Um solch destruktiven Widerstand zu überwinden, macht sich Greenpeace Energy auf verschiedenen Wegen für Mini-Solarkraftwerke stark: So haben wir vor dem Landgericht Hamburg Klage gegen die Stromnetz Hamburg eingereicht. Der Hamburger Netzbetreiber hatte uns den Betrieb unseres eigenen simon untersagen wollen, dabei liegen ihm seriöse Gutachten vor, die dessen Sicherheit belegen – sowohl Sicherheit für die privaten Nutzer wie auch für den stabilen Betrieb des Stromnetzes. Das Verfahren dürfte in diesem Jahr bereits erste Ergebnisse bringen.

PV-Modul "Simon" auf dm Firmendach von GPE.
Der simon im Einsatz auf unserem Firmendach: sauberer Solarstrom, der sicher ins Netz gespeist werden kann.

Immerhin: Ein weiteres Gutachten der Hamburger Helmut-Schmidt-Universität, das Stromnetz Hamburg im vergangenen Jahr auf unseren Druck hin beauftragt hatte, untersucht nun erneut die sicherheitstechnischen Aspekte beim Anschluss eines simon. Zwar lässt uns Stromnetz Hamburg bis heute im Unklaren, mit welchem genauen Auftrag, unter welchen Prämissen und mit welchen technischen Randbedingungen dieser Test stattfindet. Sollte er aber – wie diverse Gutachten zuvor- einen sicheren Betrieb des simon nachweisen, hat Stromnetz Hamburg keinen Grund mehr, dessen Anschluss zu verweigern. Ein positives Zeichen auch für diverse weitere simon-Käuferinnen und -Käufern im Hamburger Stadtgebiet.

So war es auch schon der Westnetz ergangen: Deutschlands größter Netzbetreiber mit rund 4,6 Millionen privaten Anschlussnehmern hatte in einem Klageverfahren bei der Bundesnetzagentur einräumen müssen, dass bei der „Inbetriebnahme der ( … ) Erzeugungsanlage ‚simon‘ für den Netzanschluss der Antragstellerin (eine) schädliche oder störende Rückwirkung auf unser Elektrizitätsversorgungsnetz nicht erkennbar“ ist. In der Physik und bei den Sicherheitsstandards gelten in Hamburg und dem Rest Deutschlands dieselben Regeln wie im Gebiet der Westnetz. Warum die anderen Netzbetreiber nicht den Weg für simon & Co. frei machen, bleibt also  ein Rätsel. Allerdings: Dieser unhaltbare Zustand dürfte sich im Jahr 2017 ändern.

Auch, weil wir uns mit diversen anderen Akteuren aus dem Solarsektor seit Ende des letzten Jahres in den deutschen Normgremien dafür engagieren, dass Mini-Solar-Module von der Qualität und mit den Sicherheitsstandards eines simon endlich auch hierzulande für den Einsatz freigegeben werden – so, wie es in den Niederlanden, in der Schweiz und in Österreich bereits ganz unbürokratisch der Fall ist. Dazu haben wir beim zuständigen DKE-Gremium einen Antrag eingereicht, damit Mini-PV-Module mit einer Leistung bis 600 Watt eine eigene Produktkategorie bilden. Dann werden sie nicht mehr wie wesentlich leistungsstärkere Solarmodule behandelt, müssen also keine Sicherheitsanforderungen mehr erfüllen, die für Mini-Solarkraftwerke gar nicht relevant sind. Ein aktueller Normentwurf (DIN VDE 0100-551-1:2016-09) bei DKE/VDE sah dies noch vor. Dagegen haben wir Einspruch eingelegt und sind zuversichtlich, dass sich unsere Sichtweise auch durchsetzen wird.

Unsere simon-Partner in Österreich sind schon weiter: Dort hatte die E-Control (das Pendant zur deutschen Bundesnetzagentur) im Jahr 2016 ein Gutachten zu Mini-Solarkraftwerken beim renommierten Fraunhofer ISE-Institut in Auftrag gegeben. Ergebnis: Module wie  simon und Co. sind im Rahmen einer Bagatellgrenze ohne Gefahren zu betreiben. Sie können nun problemlos angeschlossen werden. In Österreich erhielt der innovative simon prompt den Klimaschutzpreis.

Eine solche Bagetellgrenze, wie sie in anderen Ländern gilt, fordern wir und die anderen Solar-Akteure nun auch für Deutschland.

Wir sind zuversichtlich, dass die Aussichten für Mini-Solarkraftwerke wie den simon 2017 sonniger sein werden. Und wir informieren Sie hier auf unserem Blog auch weiterhin über alle Fortschritte in der dezentralen Energiewende. Sie können dabei mitmachen: Mit einem simon auf Ihrem Balkon oder auf Ihrer Terrasse.

INFO: Interesse am simon? Das revolutionär einfach zu nutzende 150-Watt-Solarmodul simon kann zum Preis von 599 Euro plus 29 Euro Versandkosten ganz einfach im Onlineshop bestellt werden. Die Befestigungssysteme zum Aufhängen am Balkon oder zum Aufstellen auf dem Boden kosten jeweils 57,50 Euro zusätzlich.

Michael Friedrich
Michael Friedrich
hat nach der Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule rund 25 Jahre als Redakteur gearbeitet, unter anderem bei WDR, Spiegel TV, GEO und dem Greenpeace Magazin. Seit 2015 ist er als Pressesprecher von Green Planet Energy für die Energiewende aktiv.