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Nachhaltiger AlltagN-Tipp Kleidung: Anständig anziehen

N-Tipp Kleidung: Anständig anziehen

Am 24. April 2013 ist das achtstöckige Rana-Plaza-Fabrikgebäude am Rande von Dhaka eingestürzt und begrub mehr als 1.100 Menschen unter sich.

Für die Textilexpertin Kirsten Brodde stellt die Katastrophe im Rückblick einen Wendepunkt dar, der die Modewelt verändert hat.

„Man konnte plötzlich sehen, wie skandalös die Produktionsbedingungen in der Textilindustrie waren. Danach war es nicht mehr möglich, einfach wegzugucken.“
Kirsten Brodde, Greenpeace Deutschland e.V.

Textilproduktion ist ein dreckiges Geschäft. Nicht nur die Kleidung ist mit giftigen Rückständen belastet, sondern auch die Produktionsstandorte, wo aggressive Chemikalien die Flüsse belasten. Unter menschenunwürdigen Bedingungen werden arbeitende Kinder ausgebeutet und die Umwelt zerstört. Aus diesem Grund gibt es im Textildiscount T-Shirts für 5 Euro. Das Ziel muss sein: weniger und dafür hochwertigere Kleidung bei zertifizierten Öko-Modeanbietern kaufen!
Greenpeace Energy hat für Sie drei Anbieter von nachhaltiger Mode aus dem Schrank geholt. Alle drei sind empfehlenswert, da sie ethisch korrekt arbeiten.

Maqu in ihrem Laden in Berlin © Maqu

Die Peruanerin Marisa Fuentes Prado hat ihren Spitznamen aus Kindertagen zum Label für praktische, avantgardistische Kleidung mit einer zeitlosen Ästhetik gemacht. Maqu eröffnete vor knapp einem Jahr mit ihrem Mann in Berlin-Friedrichshain ihren ersten Laden. Hier verkauft sie nachhaltig designte Mode, die in Berlin und Lima unter fairen Arbeitsbedingungen geschneidert wird. Ihr Tipp, wie jeder seinen Kleiderschank nachhaltiger gestalten kann:
„Man braucht nicht viel. Basics sind wichtig, die man immer kombinieren kann. Wenn man ein schönes Teil haben will, kann man schicke Mode bei Designern finden, die eine gute Qualität haben. Eine andere Möglichkeit ist, Second Hand zu kaufen und mit Freunden zu tauschen.“
Das bio und fair gleichbedeutend mit modisch und schön ist, zeigt auch das Label Armedangels. Es punktet ganz besonders in Sachen Transparenz über die Lieferkette. Die ist auf der Website einsehbar. Die Kundinnen und Kunden finden dort spannende persönliche Geschichten über die Menschen, die die Baumwolle pflücken, Strickmaschinen bedienen, nähen und bügeln.

Julia beim Feinstricker in Istanbul © Armedangels

„Unsere Lieferanten sind unsere Partner und als solche behandeln wir sie auch. Das heißt vor allem, dass wir eine Geschäftsbeziehung aufbauen, die auf Vertrauen und Respekt basiert und nicht auf Kontrolle. Für uns ist es wichtig, dass unsere Produzenten unsere Mission verstehen und gemeinsam mit uns wachsen wollen.“(Julia, Sustainability Managerin bei ARMEDANGELS)

Schneiderinnen bei der Arbeit in Portugal © recolution

Auch bei recolution geht es um mehr als trendige Streetwear. Die Gründerjungs Jan und Robert aus Hamburg stellen Ethik vor Kommerz und liefern sozialverträgliche, vegane GOTS-produzierte Biobaumwollmode im Onlineshop. Ein besonderes Highlight ist Kleidung aus Tencel® (Lyocell) – einem Stoff aus Eukalyptusholzfaser, dessen Gewinnung ganz besonders umweltfreundlich ist. Der geschlossene Kreislauf benötigt keine künstliche Bewässerung und verbraucht weit weniger Ressourcen als Baumwolle. Ganz und gar nicht auf dem Holzweg ist man mit den Teilen, die sich samtig weich wie Seide anfühlen und besonders temperaturausgleichend sind.

Tipps zum anständigen Anziehen:

  • Biobaumwolle tragen
  • auf Qualität setzen
  • Siegel wie Fairtrade und GOTS beachten
  • Pelz und Pelzbesatz vermeiden
  • gut Erhaltenes umarbeiten/upcyceln
  • ausgemusterte Kleidung verschenken
  • Secondhand-Kleidung kaufen
  • Leihbörsen nutzen
  • Kleidertausch-Party besuchen
  • weniger Impulskäufe

Nützliche Links: Die Textilfibel von Greenpeace und weitere Tipps können Sie hier herunterladen. Der Film: „The True Cost“ von Andrew Morgan liefert außerdem einen guten Einstieg.
Noch mehr Links: kleiderstiftung.de, estherperbandt.com, ananas-anam.com,
econyl.com (Econyl ist eine hochwertige Kunstfaser, die unter anderem aus alten Fischernetzen hergestellt wird)

Titelbild: Textilproduktion von recolution in Portugal © recolution